Im Herzen Flip-Flop

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Portugal

4 Nov 2025

Zwei Wochen im Hippi Camp – Leben, Helfen & Weiterziehen

Die letzten zwei Wochen haben wir im Hippi Camp von Isi und Andre verbracht – eine bunte, lebendige kleine Oase mitten im portugiesischen Hinterland. Wir konnten einiges mithelfen, haben den Dicken (unser treues Gefährt) wieder flott gemacht und endlich mal wieder in unserem Zelt geschlafen. Kind, Hund und Kater – alle an Bord, alle zufrieden.

Portugal zeigt sich weiterhin von seiner warmen Seite: Sonne, kurze Kleidung, Flipflops – mehr braucht es gerade nicht.

Ein echtes Highlight war der Ausflug zu einer Wasserquelle in den Bergen. Dort haben wir zwei nette portugiesische Männer getroffen und uns eine Weile unterhalten. Die Quelle war lebendig, ein kleiner Treffpunkt für Mensch und Natur zugleich – fast wie unsere Quellen im Schwarzwald. Nur, dass unser Wasser daheim eindeutig besser schmeckt 😋

In den letzten Tagen waren wir noch im „Sozialmodus“ unterwegs: Der Mann hat zwei Wohnmobile wieder fahrtauglich gemacht und auch sonst konnten wir an verschiedenen Ecken mit anpacken. Es ist schön, unterwegs zu sein und trotzdem das Gefühl zu haben, etwas beitragen zu können.

Landschaftlich ist Portugal einfach atemberaubend – wilde Hügel, rote Erde, grüne Täler und diese unendliche Weite. Doch man merkt schnell: Auf dem Land gibt es kaum Infrastruktur. Überall stehen Camper, Surfer und Rastafaris verstreut in der Natur, und abends scheint es, als würden sie sich gegenseitig „Gute Nacht“ wünschen.

Jetzt sind wir wieder unterwegs. Unser Weg führte uns nach Lagos, wo die rote Steilküste wirklich beeindruckend ist. Wir haben einen langen Spaziergang gemacht, tief durchgeatmet und die Schönheit aufgesogen.

Portugal fühlt sich gerade nach einem guten Ort an. Frei, sonnig, lebendig. 


4 Nov 2025
23 Oct 2025

Pizza & Projekte 

Nach einem Tag am Meer dachten wir, eine Pizza wäre genau das Richtige, um das Gleichgewicht zwischen Salzkruste und Kohlenhydraten wiederherzustellen. Gesagt, getan – und dazu noch den Sonnenuntergang über den Klippen genossen. Perfekt! 

Die portugiesische Küste ist einfach unverschämt schön.

Jetzt sind wir in Aljezur gelandet – bei Isabell und Andre, zwei großartigen Menschen, die uns gleich mit offenen Armen und einem Haufen spannender Projekte empfangen haben. Hier bleiben wir erst mal, haben das Zelt aufgebaut, helfen ein bisschen mit und schrauben am Defender herum. Es stehen nämlich noch die ganzen Buchsen an. Wer braucht schon Yoga, wenn man unter einem Auto liegt und Schrauben sortiert? 

Vorgestern ging’s dann mit den beiden nach Monte Novo, wo sie bald hinziehen werden – ein wunderschönes Fleckchen Erde mit noch mehr Möglichkeiten. Wir haben dort fleißig gesammelt und die Früchte anschließend heldenhaft in Marmelade verwandelt – oder zumindest in das, was bald Marmelade wird. 😅


23 Oct 2025
18 Oct 2025

Entlang der portugiesischen Küste – zwischen Katzen, Klippen und Geschichte

Wir haben uns entschieden, Lissabon zu umfahren. Statt Großstadttrubel und Stau wählten wir den ruhigeren Weg – kilometerlange Straßen, gesäumt von Zäunen, links und rechts nur Felder, Weite und viele LKWs.

In einem kleinen Dorf, das gefühlt mehr Katzen als Einwohner hatte, legten wir eine Pause ein. Die Sonne stand tief, irgendwo klirrte Geschirr aus einem offenen Fenster, und die Katzen schlichen träge zwischen den parkenden Autos hindurch. Es war einer dieser Orte, an denen man sich sofort willkommen fühlt, obwohl eigentlich gar nichts passiert.

Am nächsten Tag ging es weiter – der Wind roch wieder nach Salz, und schließlich fanden wir einen Stellplatz direkt am Meer. Der Mann machte sich erst einmal daran, den Dachträger zu stabilisieren. Dann ging es weiter zum Praia da Samoqueira – und was für ein Ort das war! Ein Stellplatz ganz für uns allein, hoch oben auf den Klippen, mit Blick auf die schäumende Brandung unter uns. Wir fühlten uns sofort zuhause und beschlossen, hier in aller Ruhe den Ladeluftkühler einzubauen. Jetzt läuft der „Dicke“ richtig schön mit seinem ehrlichen Diesel-Sound.

Gestern ging die Fahrt dann weiter. Nach einem kurzen Einkauf in Porto Covo landeten wir schließlich am Praia da Ilha do Pessegueiro. Direkt neben uns steht ein Fort aus dem 16. Jahrhundert, und auf der vorgelagerten Insel sieht man die Ruinen alter Gemäuer. Anscheinend gibt es dort sogar vorrömische Funde aus dem 4. oder 3. Jahrhundert v. Chr. – die Römer errichteten hier später ihre ersten Gebäude.


18 Oct 2025
12 Oct 2025

Wenn der Kanister leckt und das Meer brüllt

Zunächst dachten wir, unser Wassersystem sei genial – bis unser Kanister plötzlich beschlossen hat, an der Brause zu pinkeln. 💧 Ergebnis: ständig eine kleine Pfütze auf dem Holz. Super. Also: Mission Wassertank!

Wir besorgten alles Nötige und der Herr bastelte mit Blick auf die Traumaussicht von Praia da Areeira. Schrauben, Fluchen, Kaffee – die perfekte Mischung.

Wir haben einen ausgiebigen Morgenspaziergang gemacht und sind nach Strand und dichtem Gestrüpp durch den Pinienwald. Überall werden die Bäume angezapft. Wir haben gelernt: Dieses Harz wird später zu Terpentin, Harzöl oder Kolophonium verarbeitet – das landet in Lacken, Geigenharz, Seife, Duftkerzen, sogar Kaugummis.

Zwei Tage standen wir dort, begleitet vom brüllenden Konzert des Atlantiks. Kein Witz – wir hätten echt gerne mal die Dezibel gemessen. Irgendwann war der Kühlschrank und das Wasser leer, also mussten wir los.

Beim Einkaufen trafen wir ein älteres deutsches Ehepaar, das hier schon seit Jahren lebt. Sie empfahlen uns einen Campingplatz in der Nähe – und was soll man sagen:

👉 2 Personen + Auto = 6,50 € pro Nacht!

Ich wiederhole: Sechs. Fünfzig. Duschen 1€.

Der Platz ist riesig, staatlich, und einige Menschen wohnen dort fest für 160 € im Monat. Über einer großen Bucht. Und wahrscheinlich besseren Nachbarn als in jeder Stadtwohnung.

Portugal überrascht uns ständig. Es gibt viel Leerstand, weil viele in die Städte ziehen, die Infrastruktur ist so lala, aber dafür ist die Landschaft einfach zum Niederknien. Keine Höhenbeschränkungen auf Parkplätzen, entspannte Menschen – ein Paradies für alle, die lieber barfuß als bürokratisch leben.

Dann ging’s weiter nach Nazaré – dem heiligen Gral für Surfer. 🏄‍♂️

Hier hat Garrett McNamara gefühlt den Surf-Olymp entdeckt. Wir waren im kleinen Museum, haben lecker gegessen, und am Ende gab’s noch einen Neoprenanzug für die Frau – das kalte Wasser soll schließlich nicht die Spaßbremse sein.

Und wo sind wir am Ende gelandet?

Natürlich wieder an einem Strand. Surfer, Sonne, Salz auf der Haut – das Leben kann so einfach sein, wenn man’s lässt.


12 Oct 2025
8 Oct 2025

Zwischen Salz und Sand - Von Aveiro nach Coimbra und wieder ans Meer

Unser Weg führte uns diesmal ins kleine Venedig Portugals – nach Aveiro. Zwischen den bunten Häusern, den stillen Kanälen und den alten Salzsalinen wehte ein Hauch von Geschichte und Meerluft. Wir schlenderten durch die kleine Stadt, ließen uns treiben, sahen die glänzenden Salzberge und das Schimmern der Boote im Wasser.

Danach wurde es ruhig – drei Tage lang.

Wir standen auf einem Parkplatz direkt am Strand, wo das Rauschen der Wellen zur Hintergrundmusik unseres Alltags wurde. Es war eine dieser Phasen, in denen man einfach ankommt. Während der Mann seiner Kreativität freien Lauf ließ und die anderen beiden Felgen kunstvoll gestaltete, fanden auch die ersten Aufkleber ihren festen Platz am „Dicken“. Stück für Stück wird unser Fahrzeug zu einem fahrenden Kunstwerk – jedes Detail erzählt eine Geschichte.

Der Strand war weit und leer, das Licht weich, der Wind freundlich. Wir atmeten durch.

Gestern ging es dann weiter – nach Coimbra, in die alte Hauptstadt Portugals. Schon beim ersten Spaziergang fühlten wir uns ein bisschen wie in Hogwarts. Die Studenten in ihren langen schwarzen Gewändern erinnerten an Szenen aus den Schottischen Highlands. Coimbra hat etwas Ehrwürdiges, fast Magisches.

Ein absolutes Highlight: die Joaninische Bibliothek.

Barocker Prunk trifft auf stille Würde – und nachts, wenn die Türen geschlossen sind, übernehmen Fledermäuse den Wachdienst. Sie schützen die alten Bücher, indem sie Insekten vertilgen, die das Papier beschädigen könnten. Vorher werden die Tische sorgsam mit Ledertüchern abgedeckt – ein fast liebevolles Ritual, um das Erbe zu bewahren.

Wir schlenderten noch durch den Botanischen Garten, ein grünes Paradies mitten in der Stadt, bevor der Tag bei einer Pizza und einem letzten Blick auf Coimbra endete.

Auf dem Rückweg fiel uns ein leuchtendes Neonkreuz am Kirchturm auf – die Kirche hat modernisiert, könnte man sagen. Unter dem Licht des Vollmonds, der uns die Nacht ein wenig unruhig machte, suchten wir schließlich wieder die Nähe des Meeres.

Heute spüren wir das Bedürfnis, es ruhig angehen zu lassen – einfach gemütliche Stunden verbringen, mit Blick aufs Meer, einer Tasse Kaffee in der Hand und dem Wissen, dass die Reise noch viele solcher kleinen Wunder bereithält. 


8 Oct 2025
1 Oct 2025

Facho, der Dicke mit neuem Lächeln & Porto

Wenn der Hunger ruft

Facho. Ein Fischerort, so verschlafen, dass selbst die Katzen gähnend den Platz räumen, wenn Touristen auftauchen. Wir hatten Hunger. Also nicht so ein „Och, ein Snack wäre nett“-Hunger, sondern den Blick-ins-Menü-und-schon-speicheln-Hunger.

Das Restaurant: ein Wohnzimmer mit Tischen, geführt von Mutti, die nicht am Knoblauch spart.

Serviert wurde: Wolfbarsch, Venusmuscheln, Salzkartoffeln, Kohl. Fertig. Kein Schäumchen, keine Essenz, kein „Fusion“. Wir haben so gründlich gegessen, dass Mutti kurz überlegte, uns ein Familienzimmer zu vermieten.

Der Dicke beim Schönheitschirurgen

Am nächsten Tag ging’s mal kurz Landeinwärts. Unser „Dicker“ bekam einen neuen Kühlergrill und ein Emblem. Das sitzt jetzt an einer anderen Stelle, aber: Individualität ist das neue Premium. Der Dicke lächelt wieder. Wir auch.

Porto

Der Campingplatz war eine Erfahrung. Mehr möchten wir dazu nicht sagen, außer: Wer glaubt, schon einmal schlecht gezeltet zu haben, der soll hier sein Trauma perfektionieren. Vorteil: Der Dicke stand sicher.

Also am nächsten Morgen mit dem Bus ab in die Stadt. Porto empfängt uns mit schiefen Häusern, die sich aneinander festhalten, weil die Statik schon lange kapituliert hat.

Highlights:

Azulejo-Fassaden noch und nöcher. Einfach überall.

Ein Filigran-Museum, in dem Gold und Silber so dünn verdrillt sind, dass man schwört, Spinnen hätten Nebenjobs.

Ein Eis, weil Kultur ohne Zucker nicht funktioniert.

Ein Portwein-Tasting, nach dem wir plötzlich Experten waren. Ruby hat mehr Frucht, Tawny mehr Nuss.

Wir kauften Ruby und Tawny bei einem der ältesten Hersteller. Noch verschlossen, aber das ist wie bei Haustieren: Irgendwann will man sie streicheln.

Douro & Kilometer

Wir marschierten am Fluss entlang bis zur Mündung. Links der Douro, mit Holzwerft und Naturschutzgebiet. Unterwegs ein Fischerdorf mit augenscheinlich den besten Restaurants der Stadt.

15 Kilometer später fielen wir in unsere Kiste. Diagnose: kaputt, aber glücklich.

3 Oct 2025
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